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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = Grundstufe B - S. 67

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Landeskunde. Waldwirtschaft und Industrie. Blühender Ackerbau, Wein-, Tabak- und Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und Gebirgsindustrie im Schwarzwalde, Gewerbthätigkeit in den Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rheinstrom und die Rheinbahnlinien gefördert. 3. Orts künde. S. 58: Konstanz. S. 61: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg. Iv. Großherzogtum Hessen. 1. Das Land, a) Das Hauptland umsaßt den nördlichen Teil der ober- rheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen Teil des Berglandes der Haardt, b) Oberhessen wird von der Umgebung von Frankfurt a./M. vom Hauptlande getrennt und ist ringsum von preußischem Gebiet umschlossen. Es umfaßt die unwirtlichen Bergmassen des Vogelsberges und die fruchtbare Wetter au. — Das Klima ist mild in der Rheinebene, recht rauh auf den Höhen des Vogelsberges und Odenwaldes. — Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in der Rheinebene und Wetterau, gering im Gebiete des Vogelsberges und einzelnen Teilen des Odenwaldes. 2. Die Bewohner (3/4 Evangelische) sind sränkisch-alamannischer Abstammung. Die Hauptnahrungsquelle ist Acker-, Obst- und Weinbau in der gesegneten Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau. Industrie in den größeren Städten; Waldwirtschaft und Holzindustrie in den Gebirgen. 3. Orts künde. S. 62. Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen. S. 71. Gießen. V. Reichsland Elsaß-Lothringen. 1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den Ost- abhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den n.-ö. Teil des lothringischen Stnsenlandes. — Das Klima ist, ausgenommen auf den Höhen des Wasgengebirges, milde, die Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stufenlande von Elsaß-Lothringen zufriedenstellend. Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager. 2. Die Bewohner (5/6 Katholiken, % Franzosen) sind im Elsaß alamannischer, in Lothringen rheinfränkischer Abstammung. In den Grenzbezirken, namentlich in Lothringen, wohnen Franzosen. Hauptnahrungsquellen sind Landwirtschaft (Anbau von Getreide, Wein, Hopfen, Tabak/ Mohn, Krapp) und Industrie (Jndustriebezirk von Mülhausen). 3. Ortskunde. S. 62: Straßliura, Mülhausen. S. 66. Metz. d. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Die westliche Gruppe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle umfaßt das rheinische Schiefergebirge, das hessische und das Weser- bergland; die mittlere Gruppe nimmt das Fichtelgebirge, Thüringen, den Harz und das sächsische Bergland ein;' die öst- liche Gruppe umsaßt die Sudeten. I. Westliche Gruppe. Das rheinische Schiefergebirge. i. Lage und Teile. Das rheinische Schiefergebirge lagert sich nördlich vom sndwestdeutschen Becken zu beiden Seiten des Rheins. Es dehnt sich von Sw. nach No. in einer Länge von etwa 300 km und einer Breite von 150 km aus. Der Rheill durchbricht von Bingen ab in einem nach 5*

2. Das Deutsche Reich - S. 93

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 93 — Die- günstige Verkehrslage des Landes und der Reichtum an Produkten haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, der durch ein weitverzweigtes Netz von Eisenbahnen. Landstraßen und Kanälen, besonders aber durch den Rheinstrom gefördert wird. Zu dem Durch- gaugshandel gesellt sich eiue bedeutende Ausfuhr an Jndustrieerzeugnissen und Einfuhr von Rohprodukten und Kolonialwaren. 3. Einteilung und Ortskunde. Die Staatsgewalt in Elsaß-Lothringen übt der Kaiser aus. Derselbe ernennt den Statthalter, welcher in Straß- bürg residiert. Ihm steht ein Landesministerium mit 3 Abteilungen (A. des Innern, 21. für Justiz und Kultus, A. für Finanzen. Landwirtschaft, Doinänen und Gewerbe) zur Seite. Die Zahl der Mitglieder des Landausschusses beträgt 58; außerdem ist zur Begutachtung von Gesetzentwürfen ic. ein Staats- rat eingesetzt, der unter dem Borsitz des Statthalters zusammentritt. In den Bundesrat können durch den Statthalter zur Vertretung der Interessen Elsaß-Lothringens Kommissare abgeordnet werden; zum Reichs- tage lverden 15 Abgeordnete gewählt. — Die Truppen gehören zum Xv. und Xvi. Armeekorps. Das Generalkommando des erstem hat seinen Sitz in Straßburg, das des letztern in Metz. An Reichsfestungen sind Metz, Straß bürg, Diedenhofen, Bitsch und Neubreisach beibehalten. Ortskunde: a. In der Rheinebene: S. 60. b. Im Stufenlande von Lothringen: S. 78 fg. 4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen Elsaß und Lothringen an das ostfränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten der letzten Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum, während Elsaß zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschaft der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der Staufer blühten besonders die Städte empor, und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte, alle überstrahlt von dem glänzenden Straß bürg. In Lothringen wurde Metz zu Barbarossas Zeiten freie Reichsstadt. — Während des schmalkaldischen Krieges mischte sich Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt 1552 die Bistümer Metz. Toul und Verdun. wozu 1648 der größte Teil des Elsaß kam. Ludwig Xiv. nahm 1681 mitten im Frieden Straßburg. Das Herzogtum Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten deutschen Besitzungen im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801. Im deutsch-fran- zösischen Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß und Deutsch-Lothringen abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit dem Deutschen Reiche vereinigt. Schlachtenorte: Weißenburg, Wörth, Spichern, Metz, (Vionville, St. Privat, Gravelotte). Vi. Lzohenzollern. (Seit 1849 preußisch. Bergl. S. 53 fg.) C. Die mitteldeutsche Gebirzsschwelle. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle erstreckt sich von den Ardennen im W. bis zur mährischeu Pforte im O. Ihre Achse reicht also durch mehr als 12 Läugeugrade, was eiuer Luftlinie von 860 km entspricht. In Wirklichkeit dürften indes 1000 km nicht zureichen. Im W. und O. erscheint die Gebirgschwelle als geschlossenes Erhebnngssystem. Dort ist es die Plateaumasse des rheinischen Schiefergebirges, vom Rhein und seinen Nebenflüssen in engen Quertälern durchfurcht; vom Fichtel- gebirge nordöstlich lagert sich die dachartige Masse des Erzgebirges,

3. Das Deutsche Reich - S. 219

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 219 — als Obst- und Weinbau im Mosel- und Rheintal. In der Viehzucht steigt die Zucht von Rindern bedeutend über den Staatsdurchschnitt. — Der Handel ist hoch entwickelt. Die Hauptverkehrsader bildet der rechts und links von Bahnlinien begleitete Rheinstrom. Sehr dichtes Eisenbahnnetz, namentlich im Tieflande. Mittelpunkt des Handels ist Cölu. 3. Ortskuude. u. Im lothringischen Stufenland, S. 79. k Im Gebiete des rheinischen Schiefergebirges, Rhein- orte: S. 106 sg. — Sonst S. 111—113. c. Im nieder- rheinischen Tieflande, Rheinstädte: S. 207 fg. — Links vom Rhein: S, 208. 3. Geschichtliches. Bergt, auch S. 110. Seit Otto I. unterschied man die Herzogtümer Ober- und Niederlothringen. Während der spätern Zeit des Verfalls der kaiserlichen Macht bildeten sich im Rheinlande viele, zum^Teil kleine Herrschaften. Die wichtigsten waren die Erzbistümer Cöln und Trier, die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, die Abteien Essen und Werden. Nach dem jülich-kleveschen Erbfolgestreit kam 1614 im Vertrage zu Xanten Kleve an Preußen. Nach dem Sturze der Gewaltherrschaft Napoleons wurde die gegenwärtige Rhein Provinz gebildet. \0. Provinz Westfalen. 1. Das Land umfaßt den nordöstlichen Teil des rheini- schen Schiefergebirges (Sauerland mit Rothaargebirge und Haar- sträng), die westlichen Striche des Weserberglandes mit dem Teutoburger Wald und die Tieflandsbucht von Münster. Ter größte Teil des Landes gehört mit Sieg, Ruhr und Lippe zum Stromgebiet des Rheins, der No. zum Gebiete der Weser, und der Nw. zum Gebiete der Ems. — Das Klima des Landes leidet unter dem Einfluß der West- und Nordwestwinde, die ungehindert eiu- dringen können und der Provinz eine mehr nasse als kalte Witterung geben; das Land wird in den Monaten Mai und Juni auch durch Höhen- rauch geschädigt. — Bezüglich der Fruchtbarkeit ist die Provinz eine der ertragreichsten des preußischen Staats und wird darin nur vou deu Provinzen Sachsen, dem Rheinlande und Schlesien übertroffen. Bedeutende Fruchtbarkeit herrscht im Münsterlande mit dem Hellweg. Reichtum au Mineralien (Kohlen, Eisen, Galmei) im Ruhrgebiet und Sauerlcmd. Vom ganzen Bodengebiet ist 28 °/0 Waldland. 2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Die Bewohner sind niedersächsischer Abstammung. Weiteres S. 205 fg. —Die Hauptnahrungsquelle ist die Großindustrie, welche im Ruhrgebiet besonders als Metallindustrie, im nö. Teile der Pro- vinz als Leinen Weberei und Maschinenspinnerei auftritt. Bergbau und Hüttenbetrieb im Ruhrgebiet und im Sauerlande. Ackerbau und Viehzucht (Schweine) im Tieflande von Münster. Handel und Verkehr werden durch ein sehr dichtes Eisenbahnnetz ge- fördert. Der Haudel befaßt sich hauptsächlich mit dem Vertrieb der Industrieerzeugnisse und ist von der Großindustrie mehr oder weniger abhängig. Er bedient sich in ausgedehntem Maße der deutschen, eng- lischen und holländischen Seehäsen. Eigentlicher Großhandel wird in

4. Das Deutsche Reich - S. 60

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 60 — Lahr, Fabrikstadt am Fuße des Schwarzwaldes. — Offen bürg, an der Kinzig, am Anfange der berühmten Schwarzwaldbahn gelegen. — Freiburg, bedeutendste Stadt im s. Badeu, dem sogenannten Breis- gau, Universitätsstadt und wichtig für die Vermittelung des Rhein- Tonauverkehrs, — Am Rhein in gleicher Breitenlage Alt-Breisach. I)) Im Elsaß. Straßburg (150 Tsd. E.), Hst. des Reichslandes, in fruchtbarer Gegend au der Jll und unweit des Rheins gelegen. Sih des kaiser- liehen Statthalters, starke Reichsfestung; deutsche Reichshochschule (Kaiser- Wilhelms-Universität). Weltberühmt ist das herrliche Münster, ein Tenkmal frühgotischer Baukunst. — Die günstige Lage der Stadt machte dieselbe früh zu einem der wichtigsten Handels und Verkehrsknotenpunkte Mittel- europas und zu einem starken Wassenplatz. Es liegt im Mittelpunkt der Tief- ebene, gegenüber der Zaberner Stiege, durch welche eine uralte Verkehrs- straße nach dem Seinebecken führt. Andererseits drängt sich der Rhein gegen- über Straßburg in eine Stromenge zusammen, ein einziges Hauptgewässer mit festen Ufern, sodaß der Strom hier leicht zu überbrücken war, was um so bedeutungsvoller wurde, als eine bedeutende Strecke stromaufwärts und ström- abwärts keine günstige Übergangsstelle vorhanden war. Die Verkehrsstraße zog sich dann rechtsrheinisch bis in die Gegend des heutigen Rastatt und bog dann rechts durch die Pforzheim er Pforte nach den Neckar- und Donaugegenten ein. Schon Römer und Kelten kannten und benutzten diesen Weg. Auf dieser Straße zog Attila nach W., und auf demselben Wege drängten später französische Heere vom Lberrhein gegen die Donau hin. Die Straße war die bequemste von Paris nach Wien. Wer Straßburg hatte, beherrschte nicht nur das Gebiet der oberrheinischen Tiefebene, sondern hatte den Schlüssel zum s. Deutschland in der Hand. Daher legten die deutschen Kaiser .mch ein so großes Gewicht auf den Besitz dieser Stadt. Sie war „des heiligen römischen Reicks starke Bor- mauer," und sie hat diese Bedeutung durch die Wiedereroberung des Elsaß, wieder erlangt. (Fall von Straßburg 1681; Wiedereroberung 1870). — Auch heute ist Straßburg der Haupthandelsplatz der l. Rheinseite in der Ebene, Knotenpunkt wichtiger Eisenbahnlinien und Kanäle (nach S. der Rhein-Rhone- kanal, nach W. über die Zaberner Stiege der Rhein-Marnekanal). — Im N. des Elsaß die beiden Schlachtorte Weißenburg und Wörth. Schlettstadt, ehemalige freie Reichsstadt an der Jll. — Colmar, ebenfalls eine alte ehemalige freie Reichsstadt an der Jll, Hauptstadt vou Oberelsaß, hat blühende Industrie, ist besonders bekannt durch Baumwolleuspiunereien und mechanische Werkstätten. — Mül- hausen, an der Jll, zweitgrößte Stadt des Elsaß, Mittelpunkt des clsässischen Jndustriebezirks, hat die größten Webereien (Baumwolle) Süddeutschlands. Hier zuerst wohuteu die Fabrik-Arbeiter in einer mnster- Haft eingerichteten „Arbeiterstadt". — Am Gebirgssuße die alten Städte- Gebweiler und Rappoltsweiler. — Neu-Brei fach, kleine Reichs- festung am Rhein-Rhonekanal. c) In der bayrischen Rh ei Up falz. Speyer, eine der ältesten Städte Deutschlands am l. Rheinufer. Bon Cäsar gekannt, im Mittelalter mit Worms die Wiege des deutschen Bürger- mms und damals eine der glänzendsten Städte des Reichs und Stammsitz der Fürsten aus den rheinfränkischen Konradingern ist Sp. mit seinem erhabenen Kaiserdome (im romanischen Stil) und den Kaisergräbern „die Totenstadt des Reichs." — Germersheim, Rheinfestung, bedeutsamer Waffenplatz zweiter

5. Das Deutsche Reich - S. 92

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 92 — ist das Klima besonders im Elsaß günstig, da der Fuß des Gebirges vor rauhen Winden geschützt ist. In Lothringen ist die Weinrebe weniger geschützt; am günstigsten liegen die Verhältnisse im Moseltal. 2. Die Bewohner. 1. Die Bevölkerung in Elsaß-Lothriugen ist zu 5/6 der Volksmasse deutscher Abstammung, und zwar herrscht im Elsaß der alamauuische, in Lothringen der rheinfränkische Volksstamm vor. Französisch ist die Bevölkerung in den w. Grenz- gebieten gegeu Frankreich und in einigen Gebirgstälern des Elsaß. — Die Volksdichte ist am bedeutendsten im Oberelsaß, etwas geringer im Bezirk Unterelsaß und wesentlich geringer in Lothringen. Der Konfession nach überwiegt bedeutend der Katholizismus. Zu ihm bekennen sich 77 °/0 der Gesamtbevölkernng, Evangelisch sind über 2o°/0, und Israeliten giebt es 2,3 °;0. Überwiegend evangelisch sind die Bezirke von Straßburg, Colmar und Weißen- bnrg. Wie die Regierung seit 1871 besonders der Stärkung des Deutschtums im allgemeinen große Sorgfalt zuwendet, so hat sie auch insonderheit die Volksbildung zu heben gesucht. Bereits 1873 wurden dnrch ein Regulativ die Schulverhältuisse geregelt. Die Durch- sühruug des Schulzwanges brachte die Errichtung zahlreicher Volks- schulen und höherer Lehranstalten mit sich. 6 Lehrer- und 5 Lehrerinnen- seminare sorgen für Heranbildung von Lehrkräften. Am 1. Mai 1872 konnte die neue Kaiser-Wilhelms-Universität in Straßburg bereits eröffnet werden. 2. Die H a np t n a h rungs qu e lleu der Bewohner sind Land- wirtschaft und Industrie. Ter Ackerbau liefert besonders bedeutende Ernten an Weizen und Kartoffeln. Außer uuseru soustigeu Feld- srüchteu werdeu auch Hopfeu, Tabak, Krapp, Mohn und Hanf in be- deutender Menge angebaut. Sehr bedeutend ist der Weinban. Er wird in so reichem Maße betrieben, daß uuser Reichslaud hinsichtlich der Menge des erzeugten Weins das erste Land des Deutschen Reichs und das achte Land Europas ist. Die besten Gewächse liefert das Oberelsaß bei Gebweiler, Türkheim und Rappoltsweiler. Der Obst- bau berücksichtigt im Elsaß besonders Pflaumen-, Kirsch-, Walnuß- und Kastanienbänme, während in Lothringen der Apfel- und Birnbaum in den Vordergrund tritt. — In der Viehzucht übersteigt das Reichs- land den Reichsdurchschuitt an Pferden und Schweineu und erreicht den- felben in der Rinderzucht. Gering ist der Bestand an Schafen und Ziegen. — Der Wildbestand ist bei dem Reichtum an Wäldern (fast Vs der Bodenfläche, überwiegend Laubwald) noch ziemlich groß, besonders an Raub- und Schwarzwild. In Bezug auf die Großindustrie zählt das Reichslaud zu den bedeutendsten Ländern Deutschlands. Am hervorragendsten in der ge- samten Gewerbtätigkeit des Landes ist die Textilindustrie, die besonders ihren Sitz im Oberelsaß hat. Dann folgt die Fabrikation von Maschinen und Werkzeugen, Erden und Steinen, dazu Gebirgs- indnstrie mancherlei Art. Bergbau (Eisenerze, Stein- und Braun- kohlen), Hütten- und Salinenwesen haben ihren Schwerpunkt in Lothringen.

6. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 243

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ S. Südwestdeutsches Lecken. 243 Einwohnerzahl, Lage und Bodenbenutzung, nur daß der Anteil an der größtenteils noch französischen Lothringer Hochfläche (S. 74) bei rauherem Klima weniger fruchtbar ist. Das Land wurde erst in der Neuzeit stück- weise au Frankreich verloren, 1871 zurückerworben und wird jetzt von einem durch den Kaiser eingesetzten Statthalter regiert und in die Ver- waltungsbezirke Oberelsaß, Unterelsaß und Lothringen eingeteilt. Im elsässischen Anteil an der Rheinebene liegen die Städte ebenfalls wie a) Elsaß, im badischen meist abseits des Rheins, weil auch hier die sumpfigeu Fluß- ufer der Stadtanlage hinderlich waren. Erst in der Neuzeit ist die Rhein- niederung durch Stromregulierung mehr entsumpft, nachdem die Viel- staaterei um den Fluß eingeschränkt und damit eine einheitliche Umge- staltung des Laufes uach großen Gesichtspunkten möglich war. Es handelte sich namentlich um die Geradestreckung des Rheinlaufs, wo er zu arge, schleifeuähnliche Biegungen machte, und um Trockenlegung (Drainierung) der in Wegfall gekommenen Flußkrümmungen nebst ihrer Ufernmgebung, ferner um Beseitigung von Untiefen im Flußbett. — Im Oberelsaß liegt (Obei> "Mülhausen (Ht. E.) an der Jll, die vom Schweizerjura her spitzwinklig dem Rhein zufließt. Der von ihr gespeiste Rhein-Rhone-Kanal tritt hier nn- fern durch die Burgundische Pforte ins Oberelsaß ein; er unterstützte den Absatz» des schon früher begründeten Großgewerbes, das die größte Weberei- indnstrie S.-Deutschlands, besonders für Baumwolle (vorzügliche Kattun- druckerei), umfaßt. Kattun * ist ein aus ungefärbtem Baumwollgarn ge- fertigtes Gewebe, dem man durch Aufdruck Färbung und Muster verleihen kann. Viel Arbeiterbevölkerung; sie wohnt in Mülhausen z. T. in eurer Arbeiterstadt aus lauter gartenumgebenen, kleinen Wohnungen. Abwärts, etwas l. oon der Jll ist Kolmar Hst. des Bezirks Oberelsaß. — Im Unterelsaß liegt an der Jll "Straßburg, Hst. des Bezirks Unterelsaß (Unter und Sitz der Regierung des ganzen Reichslandes, außerdem Universität. Als Argentoratum wurde es zu Augustus' Zeit römische Ansiedlnng und war stets von hoher Verkehrswichtigkeit für Krieg wie Frieden, weil hier die Straße von Paris durch das Zorntal dem Rhein zulenkt; daher ist es jetzt umringt von einer Vielzahl detachierter, d. h. abgerückter Forts, wie sie größere Städte vor enger Umschließung und womöglich vor Beschießung im Belagerungsfalle bewahren und ein starkes Verteidigungsheer in ihrem Ring sich ansammeln lassen. Es ist aus gleichem Grund Ausstrahluugs- punkt von Eisenbahn- und Kanallinien: Aus der Jll geht oberhalb der Stadt der Rhein-Rhone-, unterhalb der Rhein-Marne-Kanal ab, und die ' Arabisch qutun = Baumwolle. 16*

7. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 250

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
250 Iii. Deutschland. in eine N.- und eine S.-Hälfte geteilt, die in der Gauzeit einfach Nord- und Sundgau (d. h. Südgau) hießen; nachmals beschränkte man den Namen Sundgau auf die Gegend um Mülhausen. Nach dem Erlöschen der Hohenstaufen sprachen Grafengeschlechter als Landgrafen in diesen Gauen Recht; die Landgrafschaft des Oberelsasfes wurde von den, Grafen von Habsburg verwaltet. Im späteren Mittelalter erlangten neben der Frei- Zersplitte- stadt Straßburg auch zahlreiche kleinere Städte Reichsunmittelbarkeit; rßnnbe§* Öqll^e Elsaß löste sich zuletzt, wie fast das gauze alte Reich in den späteren Zeiten, in kleine, deshalb machtlose Teile auf und wurde somit leicht eine Beute der Fremden. Die Franzosen erzwangen nach ihrer Einmischung in den 30 jährigen Krieg 1648 die Abtretung des Elsasses außer Straßburg; doch auch dessen bemächtigte sich Ludwig Xiv. im Jahre 1681. Deutsch- Deutsch-Lothringen, ein Stück des ins Moselgebiet oberhalb der ringen Nheinprovinz fallenden einstigen Herzogtums Oberlothringen (S. 80), wird bewohnt von einer jetzt meist französisch redenden, keltisch-fränkischen Mischbevölkerung. Größtenteils besteht es aus dem alten Bistums- gebiet von Metz. Metz wurde bereits 1552 von König Heinrich Ii. von Frankreich erobert und das übrige Lothringen durch Ludwig Xv. im 18. Jahrhundert dem französischen Reich tatsächlich einverleibt, obwohl der Form nach Lothringen bis zur Auflösung des alten Deutschen Reichs als dessen Glied betrachtet wurde. Rücker- Durch die Siege der deutschen Waffen von 1870 ist nicht alles an Werbung. Frankreich verlorene zurückerobert worden, aber dock das, was wir zur Deckung unserer Grenze gegen Frankreich am nötigsten brauchen: Stras- burg, die Kammhöhe des Wasgaus, Metz. Die geschichtliche Vergangenheit spiegelt sich darin wieder, daß Deutsch-Lothringen sowie das Oberelsaß ganz überwiegend katholisch ist, das Unterelsaß, wo vor allem Straßburg früh- zeitig die Reformation einführte, nachmals aber Frankreich naturgemäß den Katholizismus förderte, zu y, evangelisch. § 5. Rheinisches Kchiefergebirge. i Boden- Das Rheinische Schiefergebirge ist zusammengesetzt aus Schiefer- ausbau. ^stein der Devonformation; ihr lagern am N.-Rand und im S. an Höhere der Saar kohlenflözreiche Schichten der Steinkohlenformation auf. Es dehnt sich von Sw. nach No. und ist ein niedriges Massengebirge, dessen meist plattenförmige Oberfläche kaum die Höhe der Münchener Hochfläche (500 m) im Mittel erreicht; bloß im So. erheben sich die Felsmassen zu

8. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 244

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
244 in. Deutschland. Eisenbahnstrecke von Paris nach Konstantinopel kreuzt hier die von Italien über den St. Gotthard nach den Niederlanden oder Dänemark. Der Straß- burger Münster, eins der erhabensten Bauwerke aus dem deutschen Mittel- alter, ist mit der hohen Steinpyramide des einen vollendeten Turms ein weit durch die Ebene sichtbares Wahrzeichen der Stadt, eine Erinnerung zugleich an ihren Wohlstand und ihre Bedeutung in alter Zeit. — Im b) Loth- Saargebiet setzt sich rechtwinklig an das Elsaß Dentsch-Lothringen ungen. aj^ salmjchem Triasboden, der auch die größten, zusammenhängenden Eisenerzlager enthält. Diese Lagerstätten der „Lothringer Minette" streichen bis nach Luxemburg hinein. In der Sw.-Hälfte spricht die Bevölkerung französisch; die Hst. 'Metz, starke Festung in dem tief in die Hochfläche ein- schneidenden Moseltal, ist wie Straßburg von einem Kreis von Forts um- geben; es ist eine uralte, schon vorrömische Stadt, gegründet von den keltischen Mediomatrikern und nach ihnen benannt.^ § 4. Territorialentwicklung der süddeutschen Staaten. Trennung Die süddeutschen Staaten bildeten schon durch die süddeutsche Sprache und N - un^ Sitte ihrer Bewohner von jeher einen gewissen Gegensatz zu Nord- Deutsch- deutschland. Nach Auslösung des älteren deutschen Reichs verknüpften nur lnnb' die losen Bande des Deutschen Bundes dieses Süddeutschland (ohne Elsaß- Lothringen) wie mit Osterreich so mit Norddeutschland. Denn nie hat die Entwicklung eines deutschen Teilstaates die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland auf die Dauer überschritten; es gab stets nur nord- oder süddeutsche Staaten. Die beiden einzigen gegenwärtig bemerk- baren Ausnahmen von dieser Regel sind das Auswachsen des Großherzog- tums Hessen in das süddeutsche Rheingebiet und der Anfall Hohenzollerns an Preußen. Wirtschaft- Aber schon zur Zeit des Deutschen Bundes trat Süddeutschland in wirtschaftliche Verbindung mit Norddeutschland, d. h. in eine Ver- schmelzung der materiellen Seiten des Volkslebens, also von Landwirtschast, Gewerbe, Handel und Verkehr. Während der dreißiger Jahre schlössen sich die süddeutschen Staaten dem von König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen gegründeten Preußischen Zollverein an, der dann bereits fast sämtliche Teile des heutigen Deutschen Reichs, nicht aber Osterreich, umschloß und es bewirkte, daß nur an der Außengrenze dieses deutschen * Im Mund der Deutschen wurde der Name des Keltenstammes der Medio- matriker, der nach Keltenart zugleich der des Hauptorts war, gekürzt zu Mettis, endlich zu Metz, ähnlich wie aus Friedrich Fritz wurde.

9. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 304

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
304 Iii. Deutschland. bis zum Queis, das als Anhängsel von Böhmen an Osterreich gekommen und in seiner So.-Hälfte meist katholisch geblieben war. Er gewann außerdem in der ersten Teilung Polens 17 72 Westpreußen und den Netzebezirk, so daß nun endlich die Hauptmasse des Staats mit Ost- preußen räumlich verbunden wurde. Sein Nachfolger, Friedrich Wil- Helm Ii., fügte in der zweiten Teilung Polens 1793 das Hauptftück der Proviuz Posen hinzu, mit dem man dann den Netzebezirk vereinte. Nach der Schlacht bei Jena (1806) wurde Preußen unter König Friedrich Wilhelm Iii. durch Napoleon I. auf die Lande r. von der Elbe beschränkt. Gerade unter diesem König erfuhr die Monarchie aber infolge ruhmvoller Vorkämpferschaft im Kriege gegen Napoleon nach drei Seiten hin wichtigen Zuwachs: 1. auf dem Wiener Kongreß 1814/15 bekam sie die Gebietsteile zugesprochen, die mit den drei früher besessenen kleineren Stücken zusammen die Provinzen Rheinland und Westfalen bilden, 2. gleichzeitig den vom Königreich Sachsen abgetretenen N. und W. nebst den früher kurmainzischen Besitzungen in Thüringen, näm- lich dem katholischen Eichsfeld int äußersten W. der Provinz Sachsen und dem Fürstentum Erfurt, enthalten im S.-Zipfel derselben Provinz, 3. 1315 das N.-Stück Vorpommerns mit Rügen. Der linksrheinische Teil der Rheinprovinz ist der umfangreichste Teil des Königreichs Preußen mit fast nur katholischer Bevölke- rung; deuu er setzt sich hauptsächlich zusammen aus den früheren Erz- bistümern Cöln (längs des linken Rheinufers) und Trier (Rbz. Trier) sowie aus dem gleichfalls katholisch verbliebenen Herzogtum Jülich. Das Herzogtum Kleve hingegen war wie das Bergische und Märkische gemischt oder überwiegend evangelisch. Fast ganz katholisch ist aber wieder N.-Westfalen, die früheren Stiftsgebiete von Münster und Paderborn, desgleichen das ö. Sauerland, das als „Herzogtum West- falen" dein Erzstist Cöln gehört hatte. d) Unter König Wilhelm I. d) Neueste Der siegreiche Krieg, den Preußen nach Auflösung des Deutscheu Bundes 1866 gegen Osterreich und gegen seine deutschen Gegner führte, brachte die Vereinigung seiner Ostprovinzen mit den bis dahin getrennt liegenden Westprovinzen Rheinland und Westfalen zustande durch den Er- werb von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, dem Herzog- tum Nassau und der freien Stadt Frankfurt. (Han- Hannover war erst Ende des 17. Jahrhunderts ein Kurfürstentum nover.) urijj ^rch den Wiener Kongreß ein Königreich geworden. Es war zu-

10. H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 207

1913 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 108. Die deutschen Städte. 207 Mühlhausen in Thüringen, Mülhausen im Elsaß, Mülheim am Rhein, Mülheim an der Ruhr. Minden in Westfalen, Münden in Hannover. Münster in Westfalen, Münster im Elsaß. Neustadt au der Hart, Neustadt am Rübenberg und an der Ostsee. Osterode am Harz, Osterode iu Ostpreußen. Reichenbach im Vogtlande, Reichenbach in Schlesien, Reichenberg in Böhmen. Rotenburg in Hannover, Rothenburg ob der Tauber, Rothenburg in Schlesien. Schwerin in Mecklenburg, Schwerin au der Warthe. Straßburg im Elsaß, Strasburg iu Westpr. Stargard in Pommern, Stargard in Westpr. Stolberg am Harz, Stolberg im Rheinland. Wittenberg (Bez. Halle), Wittenberge (Bez. Potsdam). Suche weitere Beispiele! fc»
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