Landeskunde.
Waldwirtschaft und Industrie. Blühender Ackerbau, Wein-, Tabak- und
Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und Gebirgsindustrie im Schwarzwalde,
Gewerbthätigkeit in den Städten. Handel und Verkehr wird durch den Rheinstrom
und die Rheinbahnlinien gefördert.
3. Orts künde. S. 58: Konstanz.
S. 61: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg.
Iv. Großherzogtum Hessen.
1. Das Land, a) Das Hauptland umsaßt den nördlichen Teil der ober-
rheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen Teil des Berglandes
der Haardt, b) Oberhessen wird von der Umgebung von Frankfurt a./M. vom
Hauptlande getrennt und ist ringsum von preußischem Gebiet umschlossen. Es
umfaßt die unwirtlichen Bergmassen des Vogelsberges und die fruchtbare
Wetter au. — Das Klima ist mild in der Rheinebene, recht rauh auf den Höhen
des Vogelsberges und Odenwaldes. — Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in der
Rheinebene und Wetterau, gering im Gebiete des Vogelsberges und einzelnen Teilen
des Odenwaldes.
2. Die Bewohner (3/4 Evangelische) sind sränkisch-alamannischer Abstammung.
Die Hauptnahrungsquelle ist Acker-, Obst- und Weinbau in der gesegneten
Rheinebene und der fruchtbaren Wetterau. Industrie in den größeren Städten;
Waldwirtschaft und Holzindustrie in den Gebirgen.
3. Orts künde. S. 62. Darmstadt, Worms, Mainz, Bingen.
S. 71. Gießen.
V. Reichsland Elsaß-Lothringen.
1. Das Land. Es umfaßt den s. Teil der linksrheinischen Ebene, den Ost-
abhang des Wasgenwaldes, die n. Ausläufer dieses Gebirges und den n.-ö. Teil des
lothringischen Stnsenlandes. — Das Klima ist, ausgenommen auf den Höhen des
Wasgengebirges, milde, die Fruchtbarkeit in der Rheinebene bedeutend, im Stufenlande
von Elsaß-Lothringen zufriedenstellend. Das Saarbecken birgt große Steinkohlenlager.
2. Die Bewohner (5/6 Katholiken, % Franzosen) sind im Elsaß alamannischer,
in Lothringen rheinfränkischer Abstammung. In den Grenzbezirken, namentlich in
Lothringen, wohnen Franzosen. Hauptnahrungsquellen sind Landwirtschaft
(Anbau von Getreide, Wein, Hopfen, Tabak/ Mohn, Krapp) und Industrie
(Jndustriebezirk von Mülhausen).
3. Ortskunde. S. 62: Straßliura, Mülhausen.
S. 66. Metz.
d. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die westliche Gruppe der mitteldeutschen Gebirgsschwelle umfaßt
das rheinische Schiefergebirge, das hessische und das Weser-
bergland; die mittlere Gruppe nimmt das Fichtelgebirge,
Thüringen, den Harz und das sächsische Bergland ein;' die öst-
liche Gruppe umsaßt die Sudeten.
I. Westliche Gruppe.
Das rheinische Schiefergebirge.
i. Lage und Teile. Das rheinische Schiefergebirge lagert sich
nördlich vom sndwestdeutschen Becken zu beiden Seiten des Rheins. Es dehnt
sich von Sw. nach No. in einer Länge von etwa 300 km und einer Breite
von 150 km aus. Der Rheill durchbricht von Bingen ab in einem nach
5*
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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— 93 —
Die- günstige Verkehrslage des Landes und der Reichtum an
Produkten haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, der durch
ein weitverzweigtes Netz von Eisenbahnen. Landstraßen und Kanälen,
besonders aber durch den Rheinstrom gefördert wird. Zu dem Durch-
gaugshandel gesellt sich eiue bedeutende Ausfuhr an Jndustrieerzeugnissen
und Einfuhr von Rohprodukten und Kolonialwaren.
3. Einteilung und Ortskunde. Die Staatsgewalt in Elsaß-Lothringen
übt der Kaiser aus. Derselbe ernennt den Statthalter, welcher in Straß-
bürg residiert. Ihm steht ein Landesministerium mit 3 Abteilungen (A. des
Innern, 21. für Justiz und Kultus, A. für Finanzen. Landwirtschaft, Doinänen
und Gewerbe) zur Seite. Die Zahl der Mitglieder des Landausschusses
beträgt 58; außerdem ist zur Begutachtung von Gesetzentwürfen ic. ein Staats-
rat eingesetzt, der unter dem Borsitz des Statthalters zusammentritt.
In den Bundesrat können durch den Statthalter zur Vertretung der
Interessen Elsaß-Lothringens Kommissare abgeordnet werden; zum Reichs-
tage lverden 15 Abgeordnete gewählt. — Die Truppen gehören zum Xv.
und Xvi. Armeekorps. Das Generalkommando des erstem hat seinen Sitz in
Straßburg, das des letztern in Metz. An Reichsfestungen sind Metz,
Straß bürg, Diedenhofen, Bitsch und Neubreisach beibehalten.
Ortskunde: a. In der Rheinebene: S. 60. b. Im
Stufenlande von Lothringen: S. 78 fg.
4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen Elsaß
und Lothringen an das ostfränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten der letzten
Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum, während Elsaß
zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschaft der schwäbischen
Herzöge aus dem Geschlecht der Staufer blühten besonders die Städte empor,
und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte, alle überstrahlt von
dem glänzenden Straß bürg. In Lothringen wurde Metz zu Barbarossas
Zeiten freie Reichsstadt. — Während des schmalkaldischen Krieges mischte sich
Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt 1552 die Bistümer
Metz. Toul und Verdun. wozu 1648 der größte Teil des Elsaß kam.
Ludwig Xiv. nahm 1681 mitten im Frieden Straßburg. Das Herzogtum
Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten deutschen Besitzungen
im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801. Im deutsch-fran-
zösischen Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß und Deutsch-Lothringen
abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit dem Deutschen Reiche
vereinigt.
Schlachtenorte: Weißenburg, Wörth, Spichern, Metz, (Vionville, St.
Privat, Gravelotte).
Vi. Lzohenzollern.
(Seit 1849 preußisch. Bergl. S. 53 fg.)
C. Die mitteldeutsche Gebirzsschwelle.
Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle erstreckt sich von den Ardennen
im W. bis zur mährischeu Pforte im O. Ihre Achse reicht also durch
mehr als 12 Läugeugrade, was eiuer Luftlinie von 860 km entspricht.
In Wirklichkeit dürften indes 1000 km nicht zureichen. Im W. und
O. erscheint die Gebirgschwelle als geschlossenes Erhebnngssystem. Dort
ist es die Plateaumasse des rheinischen Schiefergebirges, vom Rhein
und seinen Nebenflüssen in engen Quertälern durchfurcht; vom Fichtel-
gebirge nordöstlich lagert sich die dachartige Masse des Erzgebirges,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Barbarossas Barbarossas Ludwig_Xiv Ludwig Metz
Extrahierte Ortsnamen: Rheinstrom Elsaß-Lothringen Elsaß-Lothringens Straßburg Rheinebene Lothringen Lothringen Lothringen Herzogtum_Schwaben Lothringen Frankreich Verdun Elsaß Lothringen Frankreich Weißenburg Rhein
— 219 —
als Obst- und Weinbau im Mosel- und Rheintal. In der Viehzucht
steigt die Zucht von Rindern bedeutend über den Staatsdurchschnitt.
— Der Handel ist hoch entwickelt. Die Hauptverkehrsader bildet der
rechts und links von Bahnlinien begleitete Rheinstrom. Sehr dichtes
Eisenbahnnetz, namentlich im Tieflande. Mittelpunkt des Handels
ist Cölu.
3. Ortskuude. u. Im lothringischen Stufenland, S. 79.
k Im Gebiete des rheinischen Schiefergebirges, Rhein-
orte: S. 106 sg. — Sonst S. 111—113. c. Im nieder-
rheinischen Tieflande, Rheinstädte: S. 207 fg. — Links
vom Rhein: S, 208.
3. Geschichtliches. Bergt, auch S. 110. Seit Otto I. unterschied man
die Herzogtümer Ober- und Niederlothringen. Während der spätern Zeit des
Verfalls der kaiserlichen Macht bildeten sich im Rheinlande viele, zum^Teil
kleine Herrschaften. Die wichtigsten waren die Erzbistümer Cöln und Trier,
die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, die Abteien Essen und Werden. Nach
dem jülich-kleveschen Erbfolgestreit kam 1614 im Vertrage zu Xanten Kleve
an Preußen. Nach dem Sturze der Gewaltherrschaft Napoleons wurde die
gegenwärtige Rhein Provinz gebildet.
\0. Provinz Westfalen.
1. Das Land umfaßt den nordöstlichen Teil des rheini-
schen Schiefergebirges (Sauerland mit Rothaargebirge und Haar-
sträng), die westlichen Striche des Weserberglandes mit dem
Teutoburger Wald und die Tieflandsbucht von Münster.
Ter größte Teil des Landes gehört mit Sieg, Ruhr und Lippe
zum Stromgebiet des Rheins, der No. zum Gebiete der Weser, und
der Nw. zum Gebiete der Ems. — Das Klima des Landes leidet
unter dem Einfluß der West- und Nordwestwinde, die ungehindert eiu-
dringen können und der Provinz eine mehr nasse als kalte Witterung
geben; das Land wird in den Monaten Mai und Juni auch durch Höhen-
rauch geschädigt. — Bezüglich der Fruchtbarkeit ist die Provinz
eine der ertragreichsten des preußischen Staats und wird darin nur
vou deu Provinzen Sachsen, dem Rheinlande und Schlesien übertroffen.
Bedeutende Fruchtbarkeit herrscht im Münsterlande mit dem Hellweg.
Reichtum au Mineralien (Kohlen, Eisen, Galmei) im Ruhrgebiet
und Sauerlcmd. Vom ganzen Bodengebiet ist 28 °/0 Waldland.
2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Die Bewohner
sind niedersächsischer Abstammung. Weiteres S. 205 fg. —Die
Hauptnahrungsquelle ist die Großindustrie, welche im
Ruhrgebiet besonders als Metallindustrie, im nö. Teile der Pro-
vinz als Leinen Weberei und Maschinenspinnerei auftritt.
Bergbau und Hüttenbetrieb im Ruhrgebiet und im Sauerlande.
Ackerbau und Viehzucht (Schweine) im Tieflande von Münster.
Handel und Verkehr werden durch ein sehr dichtes Eisenbahnnetz ge-
fördert. Der Haudel befaßt sich hauptsächlich mit dem Vertrieb der
Industrieerzeugnisse und ist von der Großindustrie mehr oder weniger
abhängig. Er bedient sich in ausgedehntem Maße der deutschen, eng-
lischen und holländischen Seehäsen. Eigentlicher Großhandel wird in
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— 60 —
Lahr, Fabrikstadt am Fuße des Schwarzwaldes. — Offen bürg,
an der Kinzig, am Anfange der berühmten Schwarzwaldbahn gelegen. —
Freiburg, bedeutendste Stadt im s. Badeu, dem sogenannten Breis-
gau, Universitätsstadt und wichtig für die Vermittelung des Rhein-
Tonauverkehrs, — Am Rhein in gleicher Breitenlage Alt-Breisach.
I)) Im Elsaß.
Straßburg (150 Tsd. E.), Hst. des Reichslandes, in fruchtbarer
Gegend au der Jll und unweit des Rheins gelegen. Sih des kaiser-
liehen Statthalters, starke Reichsfestung; deutsche Reichshochschule (Kaiser-
Wilhelms-Universität). Weltberühmt ist das herrliche Münster, ein
Tenkmal frühgotischer Baukunst. — Die günstige Lage der Stadt machte
dieselbe früh zu einem der wichtigsten Handels und Verkehrsknotenpunkte Mittel-
europas und zu einem starken Wassenplatz. Es liegt im Mittelpunkt der Tief-
ebene, gegenüber der Zaberner Stiege, durch welche eine uralte Verkehrs-
straße nach dem Seinebecken führt. Andererseits drängt sich der Rhein gegen-
über Straßburg in eine Stromenge zusammen, ein einziges Hauptgewässer mit
festen Ufern, sodaß der Strom hier leicht zu überbrücken war, was um so
bedeutungsvoller wurde, als eine bedeutende Strecke stromaufwärts und ström-
abwärts keine günstige Übergangsstelle vorhanden war. Die Verkehrsstraße zog
sich dann rechtsrheinisch bis in die Gegend des heutigen Rastatt und bog dann
rechts durch die Pforzheim er Pforte nach den Neckar- und Donaugegenten
ein. Schon Römer und Kelten kannten und benutzten diesen Weg. Auf dieser
Straße zog Attila nach W., und auf demselben Wege drängten später französische
Heere vom Lberrhein gegen die Donau hin. Die Straße war die bequemste
von Paris nach Wien. Wer Straßburg hatte, beherrschte nicht nur das Gebiet
der oberrheinischen Tiefebene, sondern hatte den Schlüssel zum s. Deutschland in
der Hand. Daher legten die deutschen Kaiser .mch ein so großes Gewicht auf
den Besitz dieser Stadt. Sie war „des heiligen römischen Reicks starke Bor-
mauer," und sie hat diese Bedeutung durch die Wiedereroberung des Elsaß,
wieder erlangt. (Fall von Straßburg 1681; Wiedereroberung 1870). — Auch
heute ist Straßburg der Haupthandelsplatz der l. Rheinseite in der Ebene,
Knotenpunkt wichtiger Eisenbahnlinien und Kanäle (nach S. der Rhein-Rhone-
kanal, nach W. über die Zaberner Stiege der Rhein-Marnekanal). — Im N.
des Elsaß die beiden Schlachtorte Weißenburg und Wörth.
Schlettstadt, ehemalige freie Reichsstadt an der Jll. —
Colmar, ebenfalls eine alte ehemalige freie Reichsstadt an der Jll,
Hauptstadt vou Oberelsaß, hat blühende Industrie, ist besonders bekannt
durch Baumwolleuspiunereien und mechanische Werkstätten. — Mül-
hausen, an der Jll, zweitgrößte Stadt des Elsaß, Mittelpunkt des
clsässischen Jndustriebezirks, hat die größten Webereien (Baumwolle)
Süddeutschlands. Hier zuerst wohuteu die Fabrik-Arbeiter in einer mnster-
Haft eingerichteten „Arbeiterstadt". — Am Gebirgssuße die alten Städte-
Gebweiler und Rappoltsweiler. — Neu-Brei fach, kleine Reichs-
festung am Rhein-Rhonekanal.
c) In der bayrischen Rh ei Up falz.
Speyer, eine der ältesten Städte Deutschlands am l. Rheinufer.
Bon Cäsar gekannt, im Mittelalter mit Worms die Wiege des deutschen Bürger-
mms und damals eine der glänzendsten Städte des Reichs und Stammsitz der
Fürsten aus den rheinfränkischen Konradingern ist Sp. mit seinem erhabenen
Kaiserdome (im romanischen Stil) und den Kaisergräbern „die Totenstadt des
Reichs." — Germersheim, Rheinfestung, bedeutsamer Waffenplatz zweiter
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Attila_nach_W. Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg —_Am_Rhein Alt-Breisach Elsaß Rheins Rhein Rastatt Pforzheim Donau Paris Wien Deutschland Straßburg Rhein-Rhone- Rhein-Marnekanal Weißenburg Colmar Rhein-Rhonekanal Speyer Deutschlands Rheinufer Bon_Cäsar Worms Germersheim Rheinfestung
— 92 —
ist das Klima besonders im Elsaß günstig, da der Fuß des Gebirges
vor rauhen Winden geschützt ist. In Lothringen ist die Weinrebe
weniger geschützt; am günstigsten liegen die Verhältnisse im Moseltal.
2. Die Bewohner. 1. Die Bevölkerung in Elsaß-Lothriugen ist
zu 5/6 der Volksmasse deutscher Abstammung, und zwar herrscht
im Elsaß der alamauuische, in Lothringen der rheinfränkische
Volksstamm vor. Französisch ist die Bevölkerung in den w. Grenz-
gebieten gegeu Frankreich und in einigen Gebirgstälern des Elsaß. —
Die Volksdichte ist am bedeutendsten im Oberelsaß, etwas geringer
im Bezirk Unterelsaß und wesentlich geringer in Lothringen.
Der Konfession nach überwiegt bedeutend der Katholizismus.
Zu ihm bekennen sich 77 °/0 der Gesamtbevölkernng, Evangelisch
sind über 2o°/0, und Israeliten giebt es 2,3 °;0. Überwiegend
evangelisch sind die Bezirke von Straßburg, Colmar und Weißen-
bnrg. Wie die Regierung seit 1871 besonders der Stärkung des
Deutschtums im allgemeinen große Sorgfalt zuwendet, so hat sie auch
insonderheit die Volksbildung zu heben gesucht. Bereits 1873
wurden dnrch ein Regulativ die Schulverhältuisse geregelt. Die Durch-
sühruug des Schulzwanges brachte die Errichtung zahlreicher Volks-
schulen und höherer Lehranstalten mit sich. 6 Lehrer- und 5 Lehrerinnen-
seminare sorgen für Heranbildung von Lehrkräften. Am 1. Mai 1872
konnte die neue Kaiser-Wilhelms-Universität in Straßburg
bereits eröffnet werden.
2. Die H a np t n a h rungs qu e lleu der Bewohner sind Land-
wirtschaft und Industrie. Ter Ackerbau liefert besonders bedeutende
Ernten an Weizen und Kartoffeln. Außer uuseru soustigeu Feld-
srüchteu werdeu auch Hopfeu, Tabak, Krapp, Mohn und Hanf in be-
deutender Menge angebaut. Sehr bedeutend ist der Weinban. Er
wird in so reichem Maße betrieben, daß uuser Reichslaud hinsichtlich
der Menge des erzeugten Weins das erste Land des Deutschen
Reichs und das achte Land Europas ist. Die besten Gewächse liefert
das Oberelsaß bei Gebweiler, Türkheim und Rappoltsweiler. Der Obst-
bau berücksichtigt im Elsaß besonders Pflaumen-, Kirsch-, Walnuß-
und Kastanienbänme, während in Lothringen der Apfel- und Birnbaum
in den Vordergrund tritt. — In der Viehzucht übersteigt das Reichs-
land den Reichsdurchschuitt an Pferden und Schweineu und erreicht den-
felben in der Rinderzucht. Gering ist der Bestand an Schafen und
Ziegen. — Der Wildbestand ist bei dem Reichtum an Wäldern
(fast Vs der Bodenfläche, überwiegend Laubwald) noch ziemlich groß,
besonders an Raub- und Schwarzwild.
In Bezug auf die Großindustrie zählt das Reichslaud zu den
bedeutendsten Ländern Deutschlands. Am hervorragendsten in der ge-
samten Gewerbtätigkeit des Landes ist die Textilindustrie, die
besonders ihren Sitz im Oberelsaß hat. Dann folgt die Fabrikation
von Maschinen und Werkzeugen, Erden und Steinen, dazu Gebirgs-
indnstrie mancherlei Art. Bergbau (Eisenerze, Stein- und Braun-
kohlen), Hütten- und Salinenwesen haben ihren Schwerpunkt in Lothringen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Krapp Mohn
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Elsaß-Lothriugen Lothringen Frankreich Elsaß Oberelsaß Lothringen Colmar Straßburg Europas Türkheim Elsaß Lothringen Deutschlands Oberelsaß Lothringen
§ S. Südwestdeutsches Lecken. 243
Einwohnerzahl, Lage und Bodenbenutzung, nur daß der Anteil an der
größtenteils noch französischen Lothringer Hochfläche (S. 74) bei rauherem
Klima weniger fruchtbar ist. Das Land wurde erst in der Neuzeit stück-
weise au Frankreich verloren, 1871 zurückerworben und wird jetzt von
einem durch den Kaiser eingesetzten Statthalter regiert und in die Ver-
waltungsbezirke Oberelsaß, Unterelsaß und Lothringen eingeteilt.
Im elsässischen Anteil an der Rheinebene liegen die Städte ebenfalls wie a) Elsaß,
im badischen meist abseits des Rheins, weil auch hier die sumpfigeu Fluß-
ufer der Stadtanlage hinderlich waren. Erst in der Neuzeit ist die Rhein-
niederung durch Stromregulierung mehr entsumpft, nachdem die Viel-
staaterei um den Fluß eingeschränkt und damit eine einheitliche Umge-
staltung des Laufes uach großen Gesichtspunkten möglich war. Es handelte
sich namentlich um die Geradestreckung des Rheinlaufs, wo er zu arge,
schleifeuähnliche Biegungen machte, und um Trockenlegung (Drainierung)
der in Wegfall gekommenen Flußkrümmungen nebst ihrer Ufernmgebung,
ferner um Beseitigung von Untiefen im Flußbett. — Im Oberelsaß liegt (Obei>
"Mülhausen (Ht. E.) an der Jll, die vom Schweizerjura her spitzwinklig
dem Rhein zufließt. Der von ihr gespeiste Rhein-Rhone-Kanal tritt hier nn-
fern durch die Burgundische Pforte ins Oberelsaß ein; er unterstützte den
Absatz» des schon früher begründeten Großgewerbes, das die größte Weberei-
indnstrie S.-Deutschlands, besonders für Baumwolle (vorzügliche Kattun-
druckerei), umfaßt. Kattun * ist ein aus ungefärbtem Baumwollgarn ge-
fertigtes Gewebe, dem man durch Aufdruck Färbung und Muster verleihen
kann. Viel Arbeiterbevölkerung; sie wohnt in Mülhausen z. T. in eurer
Arbeiterstadt aus lauter gartenumgebenen, kleinen Wohnungen. Abwärts,
etwas l. oon der Jll ist Kolmar Hst. des Bezirks Oberelsaß. — Im
Unterelsaß liegt an der Jll "Straßburg, Hst. des Bezirks Unterelsaß (Unter
und Sitz der Regierung des ganzen Reichslandes, außerdem Universität.
Als Argentoratum wurde es zu Augustus' Zeit römische Ansiedlnng und
war stets von hoher Verkehrswichtigkeit für Krieg wie Frieden, weil hier die
Straße von Paris durch das Zorntal dem Rhein zulenkt; daher ist es
jetzt umringt von einer Vielzahl detachierter, d. h. abgerückter Forts, wie
sie größere Städte vor enger Umschließung und womöglich vor Beschießung
im Belagerungsfalle bewahren und ein starkes Verteidigungsheer in ihrem
Ring sich ansammeln lassen. Es ist aus gleichem Grund Ausstrahluugs-
punkt von Eisenbahn- und Kanallinien: Aus der Jll geht oberhalb der
Stadt der Rhein-Rhone-, unterhalb der Rhein-Marne-Kanal ab, und die
' Arabisch qutun = Baumwolle.
16*
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Schweizerjura Kolmar
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Lothringen Rheinebene Elsaß Rheins Rhein- Rheinlaufs Oberelsaß Rhein Rhein-Rhone-Kanal Oberelsaß Mülhausen Paris Rhein Rhein-Rhone- Rhein-Marne-Kanal
250
Iii. Deutschland.
in eine N.- und eine S.-Hälfte geteilt, die in der Gauzeit einfach Nord-
und Sundgau (d. h. Südgau) hießen; nachmals beschränkte man den
Namen Sundgau auf die Gegend um Mülhausen. Nach dem Erlöschen der
Hohenstaufen sprachen Grafengeschlechter als Landgrafen in diesen Gauen
Recht; die Landgrafschaft des Oberelsasfes wurde von den, Grafen von
Habsburg verwaltet. Im späteren Mittelalter erlangten neben der Frei-
Zersplitte- stadt Straßburg auch zahlreiche kleinere Städte Reichsunmittelbarkeit;
rßnnbe§* Öqll^e Elsaß löste sich zuletzt, wie fast das gauze alte Reich in den späteren
Zeiten, in kleine, deshalb machtlose Teile auf und wurde somit leicht eine
Beute der Fremden. Die Franzosen erzwangen nach ihrer Einmischung in
den 30 jährigen Krieg 1648 die Abtretung des Elsasses außer Straßburg;
doch auch dessen bemächtigte sich Ludwig Xiv. im Jahre 1681.
Deutsch- Deutsch-Lothringen, ein Stück des ins Moselgebiet oberhalb der
ringen Nheinprovinz fallenden einstigen Herzogtums Oberlothringen (S. 80),
wird bewohnt von einer jetzt meist französisch redenden, keltisch-fränkischen
Mischbevölkerung. Größtenteils besteht es aus dem alten Bistums-
gebiet von Metz. Metz wurde bereits 1552 von König Heinrich Ii. von
Frankreich erobert und das übrige Lothringen durch Ludwig Xv. im
18. Jahrhundert dem französischen Reich tatsächlich einverleibt, obwohl der
Form nach Lothringen bis zur Auflösung des alten Deutschen Reichs als
dessen Glied betrachtet wurde.
Rücker- Durch die Siege der deutschen Waffen von 1870 ist nicht alles an
Werbung. Frankreich verlorene zurückerobert worden, aber dock das, was wir zur
Deckung unserer Grenze gegen Frankreich am nötigsten brauchen: Stras-
burg, die Kammhöhe des Wasgaus, Metz. Die geschichtliche Vergangenheit
spiegelt sich darin wieder, daß Deutsch-Lothringen sowie das Oberelsaß ganz
überwiegend katholisch ist, das Unterelsaß, wo vor allem Straßburg früh-
zeitig die Reformation einführte, nachmals aber Frankreich naturgemäß den
Katholizismus förderte, zu y, evangelisch.
§ 5.
Rheinisches Kchiefergebirge.
i Boden- Das Rheinische Schiefergebirge ist zusammengesetzt aus Schiefer-
ausbau. ^stein der Devonformation; ihr lagern am N.-Rand und im S. an
Höhere der Saar kohlenflözreiche Schichten der Steinkohlenformation auf.
Es dehnt sich von Sw. nach No. und ist ein niedriges Massengebirge, dessen
meist plattenförmige Oberfläche kaum die Höhe der Münchener Hochfläche
(500 m) im Mittel erreicht; bloß im So. erheben sich die Felsmassen zu
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
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Extrahierte Personennamen: Habsburg Ludwig_Xiv Ludwig Metz Heinrich_Ii Heinrich Ludwig_Xv.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Elsasses Frankreich Lothringen Lothringen Frankreich Frankreich Deutsch-Lothringen Frankreich
244
in. Deutschland.
Eisenbahnstrecke von Paris nach Konstantinopel kreuzt hier die von Italien
über den St. Gotthard nach den Niederlanden oder Dänemark. Der Straß-
burger Münster, eins der erhabensten Bauwerke aus dem deutschen Mittel-
alter, ist mit der hohen Steinpyramide des einen vollendeten Turms ein
weit durch die Ebene sichtbares Wahrzeichen der Stadt, eine Erinnerung
zugleich an ihren Wohlstand und ihre Bedeutung in alter Zeit. — Im
b) Loth- Saargebiet setzt sich rechtwinklig an das Elsaß Dentsch-Lothringen
ungen. aj^ salmjchem Triasboden, der auch die größten, zusammenhängenden
Eisenerzlager enthält. Diese Lagerstätten der „Lothringer Minette" streichen
bis nach Luxemburg hinein. In der Sw.-Hälfte spricht die Bevölkerung
französisch; die Hst. 'Metz, starke Festung in dem tief in die Hochfläche ein-
schneidenden Moseltal, ist wie Straßburg von einem Kreis von Forts um-
geben; es ist eine uralte, schon vorrömische Stadt, gegründet von den
keltischen Mediomatrikern und nach ihnen benannt.^
§ 4.
Territorialentwicklung der süddeutschen Staaten.
Trennung Die süddeutschen Staaten bildeten schon durch die süddeutsche Sprache
und N - un^ Sitte ihrer Bewohner von jeher einen gewissen Gegensatz zu Nord-
Deutsch- deutschland. Nach Auslösung des älteren deutschen Reichs verknüpften nur
lnnb' die losen Bande des Deutschen Bundes dieses Süddeutschland (ohne Elsaß-
Lothringen) wie mit Osterreich so mit Norddeutschland. Denn nie hat die
Entwicklung eines deutschen Teilstaates die Grenze zwischen Nord- und
Süddeutschland auf die Dauer überschritten; es gab stets nur nord-
oder süddeutsche Staaten. Die beiden einzigen gegenwärtig bemerk-
baren Ausnahmen von dieser Regel sind das Auswachsen des Großherzog-
tums Hessen in das süddeutsche Rheingebiet und der Anfall Hohenzollerns
an Preußen.
Wirtschaft- Aber schon zur Zeit des Deutschen Bundes trat Süddeutschland in
wirtschaftliche Verbindung mit Norddeutschland, d. h. in eine Ver-
schmelzung der materiellen Seiten des Volkslebens, also von Landwirtschast,
Gewerbe, Handel und Verkehr. Während der dreißiger Jahre schlössen
sich die süddeutschen Staaten dem von König Friedrich Wilhelm Iii. von
Preußen gegründeten Preußischen Zollverein an, der dann bereits
fast sämtliche Teile des heutigen Deutschen Reichs, nicht aber Osterreich,
umschloß und es bewirkte, daß nur an der Außengrenze dieses deutschen
* Im Mund der Deutschen wurde der Name des Keltenstammes der Medio-
matriker, der nach Keltenart zugleich der des Hauptorts war, gekürzt zu Mettis,
endlich zu Metz, ähnlich wie aus Friedrich Fritz wurde.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Friedrich_Fritz Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Paris Konstantinopel Italien Niederlanden Luxemburg Lothringen Osterreich Norddeutschland Hessen Norddeutschland
304
Iii. Deutschland.
bis zum Queis, das als Anhängsel von Böhmen an Osterreich gekommen
und in seiner So.-Hälfte meist katholisch geblieben war. Er gewann
außerdem in der ersten Teilung Polens 17 72 Westpreußen und den
Netzebezirk, so daß nun endlich die Hauptmasse des Staats mit Ost-
preußen räumlich verbunden wurde. Sein Nachfolger, Friedrich Wil-
Helm Ii., fügte in der zweiten Teilung Polens 1793 das Hauptftück der
Proviuz Posen hinzu, mit dem man dann den Netzebezirk vereinte.
Nach der Schlacht bei Jena (1806) wurde Preußen unter König
Friedrich Wilhelm Iii. durch Napoleon I. auf die Lande r. von der
Elbe beschränkt. Gerade unter diesem König erfuhr die Monarchie aber
infolge ruhmvoller Vorkämpferschaft im Kriege gegen Napoleon nach
drei Seiten hin wichtigen Zuwachs: 1. auf dem Wiener Kongreß 1814/15
bekam sie die Gebietsteile zugesprochen, die mit den drei früher besessenen
kleineren Stücken zusammen die Provinzen Rheinland und Westfalen
bilden, 2. gleichzeitig den vom Königreich Sachsen abgetretenen N. und
W. nebst den früher kurmainzischen Besitzungen in Thüringen, näm-
lich dem katholischen Eichsfeld int äußersten W. der Provinz Sachsen und
dem Fürstentum Erfurt, enthalten im S.-Zipfel derselben Provinz,
3. 1315 das N.-Stück Vorpommerns mit Rügen.
Der linksrheinische Teil der Rheinprovinz ist der umfangreichste
Teil des Königreichs Preußen mit fast nur katholischer Bevölke-
rung; deuu er setzt sich hauptsächlich zusammen aus den früheren Erz-
bistümern Cöln (längs des linken Rheinufers) und Trier (Rbz. Trier)
sowie aus dem gleichfalls katholisch verbliebenen Herzogtum Jülich.
Das Herzogtum Kleve hingegen war wie das Bergische und Märkische
gemischt oder überwiegend evangelisch. Fast ganz katholisch ist aber
wieder N.-Westfalen, die früheren Stiftsgebiete von Münster und
Paderborn, desgleichen das ö. Sauerland, das als „Herzogtum West-
falen" dein Erzstist Cöln gehört hatte.
d) Unter König Wilhelm I.
d) Neueste Der siegreiche Krieg, den Preußen nach Auflösung des Deutscheu
Bundes 1866 gegen Osterreich und gegen seine deutschen Gegner führte,
brachte die Vereinigung seiner Ostprovinzen mit den bis dahin getrennt
liegenden Westprovinzen Rheinland und Westfalen zustande durch den Er-
werb von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, dem Herzog-
tum Nassau und der freien Stadt Frankfurt.
(Han- Hannover war erst Ende des 17. Jahrhunderts ein Kurfürstentum
nover.) urijj ^rch den Wiener Kongreß ein Königreich geworden. Es war zu-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon_I. Napoleon Wilhelm_I.
§ 108. Die deutschen Städte.
207
Mühlhausen in Thüringen, Mülhausen im Elsaß,
Mülheim am Rhein, Mülheim an der Ruhr.
Minden in Westfalen, Münden in Hannover.
Münster in Westfalen, Münster im Elsaß.
Neustadt au der Hart, Neustadt am Rübenberg und an der Ostsee.
Osterode am Harz, Osterode iu Ostpreußen.
Reichenbach im Vogtlande, Reichenbach in Schlesien, Reichenberg in Böhmen.
Rotenburg in Hannover, Rothenburg ob der Tauber, Rothenburg in Schlesien.
Schwerin in Mecklenburg, Schwerin au der Warthe.
Straßburg im Elsaß, Strasburg iu Westpr.
Stargard in Pommern, Stargard in Westpr.
Stolberg am Harz, Stolberg im Rheinland.
Wittenberg (Bez. Halle), Wittenberge (Bez. Potsdam).
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TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]